In dem Forschungsvorhaben „Gemeinwohl-relevante öffentliche Güter. Die politische Organisation von Infrastrukturaufgaben im Gewährleistungsstaat“ wird in ausgewählten Handlungsfeldern untersucht, wie öffentliche Güter – ambulante Gesundheitsversorgung, die Bereitstellung von städtischem Wohnraum und die Sicherstellung von „sauberer Luft“ – politisch konzipiert und gegenüber dem Gewährleistungsstaat eingefordert werden.
Wir fragen danach, welche Probleme oder Hindernisse bei der Stärkung einer gemeinwohlorientierten Infrastruktur erkennbar sind, ob sich neue Gestaltungsoptionen ergeben haben, und inwiefern es beteiligten Akteuren, vor allem „schwachen Interessengruppen“, gelingt, politisch Einfluss zu nehmen.
Dafür wird zunächst über eine historische Strukturanalyse rekonstruiert werden, wie sich die Versorgungslage und die politische Organisation in den drei Handlungsfeldern seit den 1980er Jahren entwickelt haben. Anschließend daran werden wir die Muster der politischen Aushandlungen und diskursiven Konzeptualisierungen bei der Versorgung mit öffentlichen Gütern in 5-6 Fallstudien pro Handlungsfeld untersuchen. Dazu werden wir Interviews führen und netzwerk- und diskursanalytische Methoden anwenden. Zudem erfolgt eine sozialethische Reflexion der im Aushandlungsprozess angeführten diskursiven Begründungen. Begleitet wird die Analyse durch die Systematisierung europäischer Einflussmomente. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Forschungsprojekts ist die Kooperation mit Praxispartner_innen aus dem Bereich der politischen Bildung und damit die Aufbereitung des generierten Wissens für eine breite Öffentlichkeit.
Laufzeit: 01.01.2020 – 31.12. 2023
Projektleitung: Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling und Prof. Dr. Matthias Möhring-Hesse
Projektförderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Webpage: https://www.infrastruktur-gewaehrleisten.de/