Gegenstand der Untersuchung war die Ethnographie einer heilpädagogischen Jugendhilfeeinrichtung. Erziehungsheime stehen als institutionell ausdifferenzierte Segmente der öffentlichen Erziehung in einem besonderen Spannungsverhältnis zur Struktur sozialisatorischer Interaktion. Sie bündeln in der Kompetenztrias von Lehrern, Psychologen und Erziehern drei berufliche Tätigkeitsfelder, die im Schatten der unkündbaren Eltern-Kind-Beziehung untereinander um Professionalitätsansprüche bei der Durchführung des Erziehungsauftrages konkurrieren. Die Studie nahm folgende Fragen in Angriff: Zum einen interessierten die kulturhistorischen Voraussetzungen sowie die Auswirkungen eines institutionalisierten pädagogischen Settings auf den Bildungsprozess von Kindern und Jugendlichen, zum anderen die Ablaufstruktur, die konzeptionelle Begründung und kommunikative Gestalt von Entscheidungsprozessen, die die Einweisung eines Kindes in ein Heim einleiten sowie schließlich die Mikrostruktur der Intervention, die durch das Zusammenwirken von drei Berufsgruppen bestimmt wird. Durchgeführt wurden kontrastive Einzelfallstudien von Heimzöglingen aus einem Heim für Jungen, die auf der Grundlage von Familieninterviews und Interaktionsbeobachtungen sowie Beobachtungen der triprofessionellen Kooperation auf verschiedenen Ebenen der Heimkommunikation erstellt wurden.
Finanzier: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: 8/1997 bis 7/2000
Projektleitung: Prof. Dr. Walter M. Sprondel
Projektbearbeiter: :Prof. Dr. Tilman Allert, Dr. Ina Jekeli